"Idee" naturnaher Spielplätze

Für das gesunde Heranwachsen von Kindern hat das Erleben von Natur eine elementare Bedeutung. Naturnahe Gestaltung bedeutet direktes Erleben von Pflanzen- und Tierwelt, sowie die Auseinandersetzung mit den Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen.

 

Damit wird eine Fülle sinnlicher Wahrnehmungsmöglichkeiten und die Förderung motorischer Fähigkeiten ermöglicht. Die Verwendung einfacher und natürlicher Gestaltungselemente ermöglicht hier bei Planung und Ausführung die Einbeziehung von Kindern, Eltern und Freiwilligen unter Anleitung von Fachleuten.

 

Hügel bzw. Geländemodellierungen sind ein unverzichtbares Element um naturnahe Spielräume zu gestalten. Sie bieten im Gegensatz zu den vielfach anzutreffenden ebenen und wenig strukturierten Geländen multifunktionale Spiel- und Nutzungsmöglichkeiten.

 

Wasser übt eine besondere Faszination auf Kinder aus und fordert in hohem Maße zu kreativem Spiel heraus. Wasser lässt sich auf unterschiedlichste Arten und Formen erleben, ob als naturnaher Bachlauf oder Rinnsal, als Teich, Pfütze oder Pumpe.

 

Ähnlich faszinierend wie das Spiel mit Wasser ist für Kinder die Auseinandersetzung mit dem Element Feuer. Feuer verheißt Spannung und vielfältige Erfahrungen.

 

Sträucher und Bäume strukturieren das Gelände, sie bieten Abschirmung, ermöglichen auf kleinstem Raum eine Vielzahl von Spielmöglichkeiten (Verstecken, Klettern, Spielmaterial) und Erfahrungsmöglichkeiten (Werden, Wachsen, Absterben). Durch unmittelbare körperliche Naturerfahrung begreift sich das Kind als Teil der Umwelt - die grundlegende Voraussetzung für die Entwicklung des Umweltbewusstseins.

 

Stein- oder Holzformationen, ob als Einzelelement, als Hüpfangebot, Mauer- oder Stufenelement sind als Gestaltungs- und Spielelement vielseitig einsetzbar.

 

Neben positiven Erlebnissen im Umgang mit Pflanzen sollten Kindern ebenso „unangenehme“ Erfahrungen geboten werden. Brombeeren, Brennnesseln, Buschrosen oder Disteln gehören deswegen unverzichtbar auch zu einem naturnah gestalteten Spielplatz. 

Überlegungen zur Sicherheit

Ziel: Kinder sollen zu eigenständigem und kompetentem Verhalten in Bezug auf ihre Körperbeherrschung, sowie Risikobeherrschung erzogen werden. Für die Gestaltung bedeutet dies, dass nicht jegliches Risiko vermieden wird, sondern Risiken bestehen, die jedoch nicht versteckt sein dürfen. Die Sicherheitsgestaltung auf dem Spielplatz muss darauf hinzielen, dass Kinder befähigt werden, Risiken zu erkennen, zu kalkulieren und die eigenen Grenzen einschätzen zu lernen.

 

Grundsätzlich ist es wichtig darauf zu achten, dass Möglichkeiten zum Erlernen von motorischen Grundfertigkeiten, von Körperbeherrschung und Beweglichkeit vorhanden sind. Damit entwickeln Kinder die Fähigkeit, sich später in der Umwelt sicher und unabhängig zu bewegen. Die Erfahrung, einen „Unfall“ zu erleiden, ist Teil des sportlich spielerischen Risikos und kann nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden.

 

Für die Vermeidung von Unfällen bedeutet dies, dass letztlich nicht nur durch Einhaltung der Sicherheits- standards dieses Ziel zu erreichen ist, sondern auch durch Förderung der körperlichen und geistig-seelischen Fähigkeiten der Kinder.

Was sagen die europäischen Spielplatznormen

Für die Entscheidung des Zweckverbands Jugendarbeit als Verantwortliche für die Verkehrssicherung war nicht nur die pädagogisch sinnvolle Gestaltung der Spielplätze ausschlaggebend, sondern auch die Vereinbarkeit mit europäischen Sicherheitsnormen. Der Normenausschuss der überarbeiteten DIN 18034 (Planungsnorm für Spielplätze) formuliert dies als Zielsetzung für den Spielplatzbau. (vgl. Hans-Peter Barz, Ziele der DIN 18034, in: Spielplätze und Freiräume zum Spielen, Hrsg: DIN Deutsches Institut für Normung e.V.)

 

Die Norm fordert eine kreative, naturnahe Gestaltung und den ausdrücklichen Einbezug vorhandener Strukturen wie Bäume, Gehölze, oder einen Bachlauf. Der Zweckverband Jugendarbeit hat sich für diesen Weg entschieden - begleitet durch Fachleute und unter Beteiligung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Freiwilligen – werden neue „Spielräume“ erschaffen. Die Spielplätze werden nach der Fertigstellung von einem zertifizierten Fachmann auf die Einhaltung der Normen geprüft und ein Protokoll zur Entlastung des Zweckverbands Jugendarbeit angefertigt.

Kontrolle und Pflege

Die Mitarbeiter des Zweckverbande Jugendarbeit erledigen die laufenden Wartungsarbeiten an den Spielplätzen.

 

Ablauf und Umfang:

  • wöchentliche Sichtkontrollen: Leerung der Abfalleimer, Geländeinspektion, Kontrolle auf Vandalismusschäden
  • mindestens quartalsweise Funktionskontrollen: Prüfung auf Funktion und Stabilität durch einen eingewiesenen, zertifizierten Handwerker
  • jährliche Kontrolle mit einem Sachkundigen: Kontrolle aller Spielplätze mit Aufgraben und Sichtung des Luft-Bodenbereiches besonders auf Verschleiß und Verrottung.
  • Absprache des Umfanges der Reparaturaufgaben
  • Die Überprüfung beinhaltet die Feststellung des betriebssicheren Zustandes der gesamten Anlagen, Fundamente und Oberflächen.